Brief an die deutschen Wirtschaftsprüfer
Heute habe ich Post bekommen. Bei meiner Arbeit bekommt man durchaus häufiger mal Post. Manchmal auch handgeschrieben oder sogar persönlich überbracht. Letztes Jahr zu Weihnachten klopfte ein Mädchen an meine Tür und gab mir verstohlen-aufgeregt eine kleine Tüte. Ich hatte das Mädchen noch nie gesehen. Sie sagte in gebrochenem Deutsch, dass sie hoffe, es möge mir gefallen, und ging. In der Tüte waren ein Paar Handschuhe, selbstgestrickt, in den Deutschlandfarben und stark parfümiert. Ich weiß bis heute nicht, wie ich ihr hätte danken können.
Die heutige Post kam schon vor einigen Tagen elektronisch. Eine betrefflose Mail mit Anhang im docx-Format, das landet notwendig erst einmal in der Postfach-Sülze. Trotzdem hab ichs rausgefischt und geöffnet. Die docx-Datei ist auf russisch „an die deutschen Wirtschaftsprüfer“ genannt:
„Guten Morgen, Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit freundlichen Grüßen Sie aus ein Student der Fakultät „Accounting und Audit“ der Baikalsee staatliche Universität für Wirtschaft und Recht Alexej Stepanowitsch Chudjakow*. Einer These schreibe über die Prüfung, ich eine der Verzweigungen „Audit History in Deutschland“, übergeben die Prüfung auf Deutsch, und wir wollen nicht mit deutscher Wissenschaftler in der Buchhaltung zu sprechen kommen und Überwachung, sollten von der deutsche Professor eingeladen werden„
Ich bin zwar ein wenig in Sorge wegen der „Überwachung“, dennoch fand ich diese Post aus irgendeinem Grund bemerkenswert. Die Ermittlungen, worum es sich handelt, sind angelaufen.
(*Name geändert.)
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