Rhetorische Gründe

Vor dem Stadion der Arbeit fand eine Demonstration statt. Man befürchtete einen umfangreichen Arbeitsplatzverlust aufgrund angekündigter, weitreichender Umstrukturierungen. Der gesamte Sektor am Arbeitsmarkt würde sich grundlegend wandeln, womöglich gar irreparable Schäden davon  tragen. Die Beschäftigten waren zu tiefst verunsichert. Alle waren angehalten zu erscheinen, doch nicht alle folgten. Eine Mitarbeiterin etwa gab später an, sie sei ferngeblieben, da sie von der Protestveranstaltung nur allgemein erfahren hatte, nicht aber von ihrer Vorgesetzten konkret zu Zeit und Ort eingeladen worden war. Man hätte annehmen können, dass der Erhalt des Arbeitsplatzes wichtig genug sei, doch über allem Inhalt wacht die Strenge der zu wahrenden Form: Ihr Fehlen hatte ausschließlich rhetorische Gründe.


Sascha Preiß

http://www.pselbst.de

siehe http://www.pselbst.de/irkutsk/uber-mich/

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