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Architektur/Interkultur/Russland

[Update] Fotoausstellung

Posted by Sascha Preiß on

Unlängst wurde im Irkutsker Kunstmuseum „Gutshof von Sukachov“ eine Fotoausstellung eröffnet, die Bilder des deutschen Fotografen Stefan Koppelkamm aus der Reihe „Ortszeit – local time“ präsentierte. Die seit 2006 existierende und mittels Goethe-Institut weltweit verbreitete Ausstellung zeigt Fotografien von Gebäuden ostdeutscher Innenstädte kurz nach der Wende und noch einmal rund 12 Jahre später. Die schwarzweißen Ansichten werden kommentarlos dem Betrachter überlassen, als Hinweis dienen nur Stadt, Straße und Jahr der Aufnahme.

Die Ausstellungseröffnung verlief ohne größere Zwischenfälle. Der Chor „Poj-Friend“ (= Singfreunde) der TU Irkutsk sang ein Ode-an-die-Freude-Medley, in das auch einige sowjetische Pionierlieder eingeflochten waren. Die Bilderrahmen wurden erst kurz vor der Eröffnung fertig und nachdem alle Gäste gegangen waren brach ein Rahmen auseinander. Der Mitarbeiter des Kulturministeriums, der mir die Ausstellung zu organisieren ermöglicht hatte, lag mit Hüftbeschwerden im Krankenhaus. Und eine Kollegin einer anderen Universität antwortete auf die Frage, wie ihr die Ausstellung gefalle, dass das Bierfest vor wenigen Tagen ganz toll gewesen sei.

Ich hatte wenig Gelegenheit, mit den Anwesenden zu reden, da ich vor und nach der Eröffnungszeremonie mit der unerwarteten Flut geladener Journalisten zu tun hatte. Es gab zwei TV-Kanäle, eine Radioreporterin und einige Zeitungs- bzw Internetjournalisten. (Weil ich keinen Fernseher habe, bleibt mir von meinen eigenen Minuten TV-Ruhm nur ein einziges Foto.)

Nachdem dann wirklich alle gegangen waren, hielt mich noch die diensthabende Wachfrau auf und fragte, ob sie die Bilder richtig verstanden hätte. Denn die älteren der beiden Aufnahmen zeigten doch den wirklich hässlichen Zustand der Gebäude aus sozialistischer Zeit, also als „die Russen“ in der DDR waren. Und im Vergleich zu den schönen Fassaden der neueren Aufnahmen sei das doch dann ein ganz eindeutiges negatives Statement, also insgesamt eine antirussische Ausstellung. Meine Anmerkung, dass die Fotos keinerlei antirussische Propaganda intendierten und dies zu keiner Zeit im Sinne des Fotografen sei, ließ sie nicht gelten. Jaja, sie wisse doch, jeder habe nunmal seine Meinung und sie sähe in den Bildern nunmal eine Aufwertung Deutschlands und eine Abwertung Russlands. Und nein, sie möge und unterstütze diese Ausstellung überhaupt nicht. Dazu lachte sie höflich. Aber ich bräuchte mich nicht beunruhigen. Ihre Meinung behalte sie natürlich für sich und sage sie keinem weiter.

Und ich solle doch unbedingt wiederkommen.

[Update 04.11.2010] Nun kann man doch noch den Nachrichtenbeitrag des TV-Senders vesti.irk ansehen. Iwan, der Mann der Mitarbeiterin meiner Frau, arbeitet als Kameramann für den Sender (was mir zum Zeitpunkt der Aufnahme unbekannt war) und hat mir eine Kopie des Beitrags zukommen lassen. Die Einblendungen des Senders während der Nachrichten zu Personen etc, wie im Foto der Website, fehlen. Dafür bin nicht nur ich selbst zu sehen, sondern als allererstes Maria, die Frau des Kameramanns beim Betrachten der Bilder (nette Liebeserklärung), und später auch meine Frau, die unsere Tochter trägt. Herzlichen Dank!

selbst/Universität

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